Fett im Küchenabfluss entfernen: Die Profi-Anleitung

Fett ist die häufigste Ursache für verstopfte Küchenabflüsse. Diese Anleitung zeigt bewährte Methoden, wie Sie Fett effektiv entfernen und zukünftige Verstopfungen vermeiden.

⚡ Fett entfernen in 3 Schritten

Warum verstopft Fett den Küchenabfluss?

Fett ist die häufigste Ursache für verstopfte Küchenabflüsse – in über 90% der Fälle ist Fett beteiligt. Das Problem: Fett härtet im kalten Rohr aus und bildet zusammen mit Essensresten eine zähe, klebrige Masse, die den Durchmesser des Rohrs verengt.

Besonders problematisch sind gekochtes Fett (z.B. von Bratpfannen), Öle und Butter. Auch flüssiges Fett wird im kalten Abflussrohr fest und kann sich über Wochen und Monate ansammeln, bis der Abfluss komplett verstopft ist.

In über 70% der Fälle sitzt das Fett direkt im Siphon – dem U-förmigen Rohr unter der Spüle. Dort sammelt sich Fett besonders gut, da es leichter als Wasser ist und an der Oberfläche schwimmt.

Methode #1: Heißes Wasser – Der einfachste Trick

Heißes Wasser kann Fett schmelzen und so leichte Verstopfungen lösen. Diese Methode ist kostengünstig und umweltfreundlich.

So wenden Sie heißes Wasser an:

• Kochen Sie einen großen Topf Wasser (mindestens 2-3 Liter)
• Gießen Sie das kochende Wasser langsam in den Abfluss (nicht zu schnell, um Spritzer zu vermeiden)
• Wiederholen Sie den Vorgang 2-3 Mal
• Nach 5-10 Minuten mit kaltem Wasser nachspülen

Wichtig: Verwenden Sie diese Methode nur bei Keramik- oder Metallrohren, nicht bei Kunststoffrohren! Kochendes Wasser kann Kunststoff verformen.

Methode #2: Spülmittel und heißes Wasser

Spülmittel ist speziell dafür entwickelt, Fett zu emulgieren (in kleine Tröpfchen zu zerteilen). In Kombination mit heißem Wasser kann es Fettablagerungen effektiv lösen.

So wenden Sie Spülmittel an:

• Gießen Sie einen guten Schuss Spülmittel (2-3 Esslöffel) direkt in den Abfluss
• Fügen Sie heißes (nicht kochendes) Wasser hinzu
• Lassen Sie die Mischung 10-15 Minuten einwirken
• Spülen Sie mit kaltem Wasser nach
• Wiederholen Sie den Vorgang bei Bedarf

Pro-Tipp: Verwenden Sie ein fettlösendes Spülmittel (z.B. für fettige Pfannen) – diese sind besonders effektiv.

Methode #3: Backpulver und Essig

Die Kombination aus Backpulver und Essig kann Fett- und Essensreste aufweichen. Die chemische Reaktion erzeugt Kohlendioxid, das Ablagerungen lockern kann.

So wenden Sie Backpulver-Essig an:

• Geben Sie 3-4 Esslöffel Backpulver oder Natron in den Abfluss
• Schütten Sie eine halbe Tasse Haushaltsessig hinterher
• Lassen Sie die Mischung 15-20 Minuten einwirken (Sie werden Sprudeln sehen)
• Spülen Sie mit heißem Wasser nach

Diese Methode ist besonders effektiv, wenn Fett sich mit Essensresten verbunden hat.

Methode #4: Siphon reinigen – Die gründlichste Methode

In über 70% der Fälle sitzt das Fett direkt im Siphon. Das Reinigen des Siphons ist die gründlichste Methode, um Fett zu entfernen.

So reinigen Sie den Siphon:

• Schritt 1: Stellen Sie einen Eimer unter den Siphon, um Restwasser und Fett aufzufangen
• Schritt 2: Schrauben Sie den Siphon vorsichtig ab (meist durch Drehen gegen den Uhrzeigersinn). Vorsicht: Restwasser und Fett können austreten!
• Schritt 3: Entfernen Sie alle Fett- und Essensreste manuell
• Schritt 4: Reinigen Sie den Siphon gründlich mit einer Bürste, heißem Wasser und Spülmittel
• Schritt 5: Schrauben Sie den Siphon wieder fest an (im Uhrzeigersinn)

Pro-Tipp: Tragen Sie Handschuhe, da Fett oft unangenehm riecht. Verwenden Sie Küchenpapier, um Fettreste aufzuwischen, bevor Sie den Siphon reinigen.

Methode #5: Pömpel verwenden

Ein Pömpel kann helfen, besonders wenn Fett größere Partikel verklumpt hat. Der mechanische Druck kann Fettablagerungen lockern.

So verwenden Sie den Pömpel:

• Füllen Sie die Spüle mit ausreichend Wasser
• Platzieren Sie die Saugglocke fest über dem Abfluss
• Pumpen Sie kräftig 10-15 Mal auf und ab
• Wiederholen Sie den Vorgang 2-3 Mal

Wann Sie einen Profi rufen sollten

Hausmittel haben ihre Grenzen, besonders bei tiefen Fettablagerungen. Die folgenden Anzeichen deuten darauf hin, dass Sie einen Fachmann benötigen:

• Hausmittel helfen nicht: Nach 2-3 Versuchen mit verschiedenen Methoden
• Wiederkehrende Verstopfung: Wenn der Abfluss immer wieder verstopft (mehr als 2x pro Monat)
• Starker Geruch: Ein fauliger Geruch deutet auf organische Ablagerungen hin
• Wasser läuft gar nicht mehr ab: Bei kompletter Blockade
• Mehrere Abflüsse betroffen: Wenn auch andere Abflüsse im Haus Probleme machen

Experten verwenden Hochdruckspülungen oder elektromechanische Spiralen, um tiefe Fettablagerungen zu entfernen. Diese Methoden erreichen auch Verstopfungen, die mit Hausmitteln nicht erreichbar sind.

Was Sie auf keinen Fall tun sollten

Viele Menschen machen Fehler bei der Fettentfernung:

• Fett in den Abfluss gießen: Auch flüssiges Fett härtet im kalten Rohr aus. Immer im Müll entsorgen!
• Kaffeesatz als 'Reinigungsmittel': Entgegen der landläufigen Meinung reinigt Kaffeesatz nicht – er kann Verstopfungen verursachen, besonders in Kombination mit Fett.
• Chemische Reiniger bei Kunststoffrohren: Ätzende Reiniger können Kunststoffrohre beschädigen.
• Zu viel auf einmal: Große Mengen Reinigungsmittel können die Verstopfung verschlimmern.

So vermeiden Sie Fett im Abfluss (Prävention)

Die beste Methode, Fett im Abfluss zu entfernen, ist, es gar nicht erst hineinzugießen:

• Fett immer im Müll entsorgen: Lassen Sie Fett in einem Behälter abkühlen und entsorgen Sie es dann im Restmüll
• Pfannen vor dem Spülen abwischen: Verwenden Sie Küchenpapier, um überschüssiges Fett zu entfernen
• Fettabscheider verwenden: In gewerblichen Küchen sind Fettabscheider Pflicht – auch in privaten Küchen können sie helfen
• Regelmäßig heißes Wasser nachspülen: 1x pro Woche kochendes Wasser in den Abfluss gießen (nur bei Keramik/Metall!)
• Monatlich Spülmittel-Kur: 1x pro Monat Spülmittel mit heißem Wasser zur Vorbeugung